11.09.2025

Veranstaltungen im September und Oktober


Liebe Freundinnen und Freunde des GröschlerHauses Jever,

heute möchte ich Sie auf unsere nächsten Veranstaltungen hinweisen.

Wie immer bei uns: Der Eintritt ist frei!

 

1) Die virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge von Jever, die erhaltenen Relikte der Synagoge und die Keller-Mikwe (Tag des offenen Denkmals)
Sonntag, 14.9.2025, 11 bis 14 Uhr
GröschlerHaus, 26441 Jever, Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever

Das Zeitgeschichtszentrum GröschlerHaus befindet sich in einem Gebäude, das 1954 auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge errichtet wurde. Bei Umbaumaßnahmen kamen in den vergangenen Jahren eine Reihe von baulichen Relikten des Gotteshauses ans Licht. Diese sowie der im unzerstörten Anbau der Synagoge erhaltene Raum der jüdischen Schule und die im Keller erhaltene Mikwe sind zu besichtigen. Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge in 3D-Echtzeitsimulation mit VR-Brille und gleichzeitiger Projektion auf einen 2D-Screen steht außerdem zur Verfügung. Die realen und virtuellen Führungen werden durch Mitglieder des Arbeitskreises GröschlerHaus im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein durchgeführt. Der Eintritt ist frei.

 

2) Führung über den jüdischen Friedhof von Jever (Tag des offenen Denkmals)
Sonntag, 14.9.2025, 15 Uhr
Jüdischer Friedhof, 26441 Jever-Schenum, Hohewarf 8

Die 221 erhaltenen Grabstätten des Friedhofs in Hohewarf-Schenum sind das wertvollste Zeugnis der jüdischen Geschichte von Jever. Sie gleichen einem steinernen Buch der Erinnerung. Der älteste, erhaltene Grabstein auf dem 1779 errichteten Friedhof stammt aus dem Jahr 1795.
Das Kriegsende 1945 vereitelte den Plan der Nationalsozialisten, den Friedhof für die Lagerung von Straßenbaumaterialien einzuebnen. Die britische Militärregierung und der aus Berliner Zwangsarbeit befreite Erich Levy (1891 - 1967) setzten die Wiederherstellung der verwüsteten Grabstätten durch. Levy ließ hier Denkmäler zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der NS-Zeit und die 1938 zerstörte Synagoge errichten. Zuletzt wurde hier der 1950 aus dem Exil zurückgekehrte Friedrich „Fritz" Levy (1901- 1982) beerdigt. Auch wegen seiner gut erhaltenen Substanz ist der Friedhof ein für die gesamte Region bedeutsames Denkmal. Der Eintritt ist frei.

 

3) Grenzenlos Festival II
Samstag, 20.9.2025, 14 bis 23 Uhr
LOK Kulturzentrum, 26441 Jever, Moorweg 2
Die Zeiten sind hart. Zeit für ein Festival für Toleranz, Menschlichkeit und ein kritisches Augenmaß, das die gnadenlose Gewalt und Gier unserer Epoche nicht stillschweigend akzeptiert.
Das GröschlerHaus und das LOK Kulturzentrum holen das Grenzenlos Festival zurück nach Jever - Sie sind herzlich eingeladen! Zu einem Tag voller Musik, Kreativität und Begegnungen für Jung und Alt. Gemeinsam feiern wir Vielfalt und Offenheit - von 14 Uhr bis Open End.

 

  • Bands auf zwei Bühnen - Musik, die bewegt und begeistert
  • Initiativen und Vereine stellen sich vor - spannende Projekte
  • Kulinarisches: Food Truck, Kaffee & Kuchen und erfrischende Getränke im LOK Garten
  • Foto-Ausstellung in der LOK Galerie - Kunst zum Entdecken.
  • Podiumsdiskussion - Nachdenken und Austausch
  • Mal- und Kreativwerkstatt - für Kinder und Erwachsene
  • Führungen durch die Ton-Werkstatt, Lithografie und Fotografie - Blick hinter die Kulissen
  • Theatervorführung und Einblicke
  • Party mit Lost In Music - Tanzen und Feiern bis in die Nacht

 

Vorläufiges Programm:

14:00 Uhr: Eröffnung
14:30 Uhr: Kunstprojekt "GRENZENLOS - Vielfalt sichtbar machen"
15:00 Uhr: Vernissage: Fotos von Kjell-Flemming Ernst Richard van Büren
15:00 Uhr: Ja klar! Rock mal anders
16:00 Uhr: Global Music Player Allstars
17:00 Uhr: Andrae Bahlmann Harjes
18:00 Uhr: Schwarze Segel
19:00 Uhr: Loving Backwards
20:00 Uhr: Überraschung
21:00 Uhr: Party mit Lost In Music (Disko)

Zusätzlich zur Musik wird es ein buntes Mitmachprogramm,Theater- und Poetryvorführungen geben.

Hintergrund
2018 führte das GröschlerHaus in Addernhausen bei Jever das erste Grenzenlos Festival durch. Es warb für offene Herzen und Grenzen gegenüber Geflüchteten. In den sieben Jahren seitdem hat sich das gesellschaftliche Klima insbesondere für Migranten, diverse Lebensentwürfe und sozial Benachteiligte verschlechtert. Politische Kräfte sind zu einem „Kulturkampf" der Ausgrenzung von allem angetreten, was sie für nicht „normal" halten. Gleichzeitig werden staatliche Grenzen aus neokolonialen Interessen heraus mit Gewalt verschoben, das Völkerrecht ignoriert, Demokratien in autokratische Systeme verwandelt, hyperreiche einzelne Menschen auf Throne gehoben und der Planet über den Umkipppunkt hinaus aufgeheizt.

Am Programm beteiligt sind u.a.: Afrika Union Friesland / Wilhelmshaven, DeKol Netzwerk Nordwest, Fotoforum Jever, GPS, GröschlerHaus Jever Arbeitskreis, Jugendzentrum Jever, Kinofreunde Friesland, LOK Kulturzentrum, Musikinitiative Schortens, Naturschutzhof Wittmund, Neues Tun, Shapeshifter Theatergruppe, Omas gegen Rechts.
Kommen Sie vorbei - zu einem Tag voller Inspiration und Gemeinschaft!

 

4) Der jüdische Landwirt Robert de Taube (1896-1982) aus Horsten - ein Leben im offenen Versteck und unter Nazis / Vortrag von Hartmut Peters

Mittwoch, 8.10.2025, 19 Uhr
GröschlerHaus, 26441 Jever, Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever

 

Im Jahre 2018 kamen in Kentucky, USA, drei Audio-Kassetten ans Licht. Auf ihnen schildert der jüdische Landwirt Robert de Taube (1896 - 1982), langjähriger Inhaber des Horster Grashauses, seine Überlebensgeschichte. Sie beginnt mit der Pogromnacht vom 9. November 1938 auf dem Grashaus und in Neustadtgödens. De Taube berichtet dann von seiner Verschleppung in das KZ Sachsenhausen, von den gescheiterten Bemühungen, ein rettendes Exilland zu finden, und vom Raub des Eigentums durch die Nationalsozialisten, die ihn 1940 nach Berlin vertrieben.
Während die Deportationszüge nach Auschwitz rollten, nahm er sein Versteck auf den Straßen der Reichshauptstadt und in den Waggons der Stadtbahn. Er fuhr kreuz und quer durch Berlin bis hin in die Vorstädte, handelte mit Gemüse, Obst und Kleidung, arbeitete als Gärtner und wechselte ständig seinen Unterschlupf. Töchter aus Nazi-Familien verliebten sich in ihn. In einer Grunewald-Villa fand er seine beste Bastion. Ohne mutige Unterstützer hätte er nicht überlebt.
Bereits wenige Monate nach seiner Befreiung in Berlin war Robert de Taube wieder zurück in seiner Heimat und versuchte, das geraubte Eigentum von den Alt-Nazis zurückzuerlangen. Das gelang ihm erst nach Jahren unter Anspannung aller Kräfte.
Der Referent hat mit Unterstützung von Nachfahren der Familie de Taube in den USA, Mexico und England den erschütternden Bericht ediert, wissenschaftlich kommentiert und unter dem Titel „Das offene Versteck" im Bremer Verlag Fuego veröffentlicht.
In seinem Vortrag stellt Peters das Buch und die spannenden Recherchen dazu vor. Es werden die Audiokassetten angespielt und auch ein Film gezeigt, der 1971 auf dem Horster Grashaus entstand.



Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Peters
(Redaktion von groeschlerhaus.eu)


GröschlerHaus - Zentrum für Jüdische Geschichte und Zeitgeschichte von Friesland - im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein e.V. Jever