Sande: Das Lager „Sander Mühle“ und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1940-1944

von Holger Frerichs (Schlossmuseum Jever)

Inhaltsverzeichnis

  1. Entstehung und Lage des Kriegsgefangenenlagers
  2. Polnische und französische Kriegsgefangene im Lager Sander Mühle (1940/41)
  3. Sowjetisches Arbeitskommando im Lager Sander Mühle (ab August 1941)
  4. Erinnerungsarbeit „vor Ort“ erst ab 2001
  5. Literaturhinweise und Links
  6. Anfahrtsbeschreibung

 

Der Historiker Holger Frerichs zeigt auf das Wäldchen direkt am Ems-Jade-Kanal, auf dessen Gelände sich das Kriegsgefangenenlager "Sander Mühle" befand. Es ist zu vermuten, dass an den Wurzeln noch Grundmauerreste erhalten sind. (Foto von 2012, NWZ)
Der Historiker Holger Frerichs zeigt auf das Wäldchen direkt am Ems-Jade-Kanal, auf dessen Gelände sich das Kriegsgefangenenlager “Sander Mühle” befand. Es ist zu vermuten, dass an den Wurzeln noch Grundmauerreste erhalten sind. (Foto von 2012, NWZ)

1. Entstehung und Lage des Kriegsgefangenenlagers

Rund um Sande wurde in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges aus militärischen Gründen („kriegswichtige Maßnahme“) unter Regie der Staatlichen Straßenbauverwaltung der Aus- und Weiterbau der Reichsstraße 210 von Ostiem bis hin zur Kreisstadt Jever sowie von Abschnitten der Reichsstraße 69 südlich und südwestlich von Sande in Richtung Wilhelmshaven betrieben. Zu den dort eingesetzten Arbeitskräften zählten auch polnische, dann französische und zuletzt sowjetische Kriegsgefangene, die im Lager „Sander Mühle“ untergebracht waren.

Das Kriegsgefangenenlager „Sander Mühle“ lag im Sander Ortsteil Sanderbusch, nördlich des Ems-Jade-Kanals, in Nachbarschaft eines dortigen Mühlengebäudes auf dem Hofgelände Alt-Marienhausen des Bauern Willms. Die entsprechende Fläche wurde von der Reichsstraßenverwaltung mit Vertrag vom 8. Dezember 1939 gepachtet.i

Das vorschriftsgemäß mit Stacheldraht umzäunte Gefangenen-Lager bestand aus vier Baracken. Heute sind auf dem ehemaligen Lagergelände keine Spuren mehr aufzufinden, es sind Bauten eines örtlichen Kanu-Clubs sowie ein kleines Wäldchen vorhanden.

Abb.: Alliiertes Luftbild des Gebietes Sande / Sanderbusch. Um 1940, Lager durch Pfeil markiert, links unten das damalige Marine-Lazarett Sanderbusch (Quelle: Stadtarchiv Wilhelmshaven, Best. 5050).
Abb.: Alliiertes Luftbild des Gebietes Sande / Sanderbusch. Um 1940, Lagergelände und Baracken sichtbar oben nördlich des Ems-Jade-Kanals, links unten das damalige Marine-Lazarett Sanderbusch
(Quelle: Stadtarchiv Wilhelmshaven, Best. 5050).

 

Abb.: Foto des ehemaligen Lagergeländes, Blickrichtung vom Ems-Jade-Kanal in Richtung Mühlenstumpf (Foto: Frerichs, 2015).
Abb.: Foto des ehemaligen Lagergeländes, Blickrichtung vom Ems-Jade-Kanal in Richtung Mühlenstumpf (Foto: Frerichs, 2015).

Die Baracken bzw. die Lagergebäude wurden von der Firma Hermann Möller, Wilhelmshaven, gebaut und betreut, diese Firma blieb auch formell Besitzer des Lagers und stellte demzufolge die zivile Lagerleitung, die neben den militärischen Wachmannschaften für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Gefangenen verantwortlich war. Hierbei sei erwähnt, dass neben der Firma Möller auch weitere Straßenbaufirmen die Kriegsgefangenen aus dem Lager Sander Mühle einsetzten: Es handelte sich z. B. um die Firmen Bunte, Middelsfähr; Hubert, Heidmühle; Wilhelm Meyer, Varel; W. Müller, Jever; Gesellschaft für Teerstraßenbau, Fedderwarden.

Als maximale geplante Belegungsstärke bzw. Kapazität des Lagers wird in amtlichen Dokumenten aus der Staatlichen Straßenbauverwaltung die Zahl 350 genannt, hinzu müssen noch die deutschen Wachmannschaften gezählt werden.

Verantwortlich für die militärische Bewachung der Kriegsgefangenen waren Landesschützenverbände der Wehrmacht (Heer). Bei den Landesschützen handelte es sich um „frontuntaugliche“, zumeist ältere reguläre Wehrmachtsangehörige. Zunächst verrichteten in Sander Mühle Angehörige der 3. Kompanie des Landesschützen-Bataillons XI/X ihren Dienst, der Bataillons-Stab war in Sandbostel stationiert. Ab Juli 1941 stellte die 6. Kompanie des Landesschützen-Bataillons 679 die Wachmannschaften, wie übrigens auch in allen anderen Kriegsgefangenenlagern im Raum Friesland/Wilhelmshaven. Der Bataillonsstab war in Bad Zwischenahn, Sitz des Kompaniestabes war Varel.

2. Polnische und französische Kriegsgefangene im Lager Sander Mühle (1940/41)

Das Lager wurde nach der Fertigstellung im Frühjahr 1940 zunächst mit polnischen Kriegsgefangenen belegt. Für Mitte März 1940 ist in den Dokumenten der ehemaligen Wehrmachtauskunftsstelle (WASt) eine Liste von 145 polnischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Sande überliefert, die neben der Erkennungsmarkennummer, Name, Vorname und Heimatort auch die Volksgruppen-Zugehörigkeit – „1.) Ukrainer 2.) Weissrussen 3.) Russen 4.) Polen“ – aufführt sowie eine Einschätzung der Wachmannschaften zur Einstellung dieser Gefangenen „Für Deutschland ja/nein“. Neben den namentlich verzeichneten Gefangenen befanden sich zum genannten Zeitpunkt noch weitere 96 polnische Staatsangehörige „aus den ehemaligen deutschen Reichsgebieten Westpreussen und Posen im Lager“, die Belegungszahl des Arbeitskommandos betrug somit 241 Kriegsgefangene. Es gibt einen Hinweis auf Fluchtversuche polnischer Kriegsgefangener aus dem Kommando Sande: Am 15. Mai 1940 flüchteten die polnischen Gefangenen Miezyslaus Kulik und Czeslaw Tochmann aus dem Lager Sander Mühle, wurden aber zwei Tage später bei Aurich wieder ergriffen. Das Ende der „ersten Phase“ der Lagernutzung wird durch die Tagesmeldung der Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven vom 30. Juli 1940 markiert, in der über die Überführung polnischer Kriegsgefangener in den Status von Zivilarbeitern berichtet wird: „Nach der Bekanntgabe und Erklärung der Bedingungen meldeten sich aus dem Lager Sander-Mühle von 140 Kriegsgefangenen 50 (…), die den Verpflichtungsschein unterschrieben.“

Nach dem Abzug der verbliebenen 90 polnischen Kriegsgefangenen war das Lager „Sander Mühle“ spätestens ab Mitte August 1940 mit 400 französischen Kriegsgefangenen belegt. Das abgebildete Dokument gibt Aufschluss über die Verteilung der Gefangenen auf die einzelnen Einsatzorte und Unternehmer.

Abb.: Verteilung der französischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Sander Mühle (Quelle: Stadtverwaltung Jever, Sign. 66110200, Nr. 2 / 2 k).
Abb.: Verteilung der französischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Sander Mühle (Quelle: Stadtverwaltung Jever, Sign. 66110200, Nr. 2 / 2 k).

Für Ende Juni 1941 wird in den Akten noch eine Zahl von 100 französischen Gefangenen erwähnt. Kurz darauf wurden die französischen Kriegsgefangenen aus dem Lager Sander Mühle abgezogen und ab 11. August 1941 durch sowjetische Kriegsgefangene ersetzt.

3. Sowjetisches Arbeitskommando im Lager Sander Mühle (ab August 1941)

Die als Ersatz für die Franzosen eingesetzten sowjetischen Kriegsgefangenen dürften ebenfalls in einer Ausgangsstärke von etwa 100 Mann in Sande eingetroffen sein. Am 2. August 1941 hatte das Oberkommando der Wehrmacht den Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener an zivilen Einsatzstellen im Reichsgebiet unter zunächst noch sehr eng gefassten Voraussetzungen freigegeben.

Allgemeine Hinweise zur Behandlung und zum Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam siehe auch Sowjetische Kriegsgefangene im Lager „Schwarzer Weg“ und ihre Grabstätten.

Das im Wehrkreis X als „Russenlager“ eingerichtete Stammlager (Stalag) 310 (X D) in Wietzendorf in der Lüneburger Heide verschickte bereits neun Tage später sowjetische Kriegsgefangene in das Arbeitskommando Nr. 20 X D nach Sande. Auch dieser frühe Einsatz sowjetischer Kriegsgefangener an diesem Ort – sichtbar am Aufstellungsdatum sowie an der niedrigen Kommandonummer – weist noch einmal auf die besondere Bedeutung der Straßenbaumaßnahmen rund um die Kriegsmarinestadt Wilhelmshaven hin.

Der Transport der Kriegsgefangenen aus Wietzendorf nach Sande erfolgte mit Güterwaggons der Reichsbahn, vermutlich über die Strecke Wietzendorf-Bremen-Oldenburg. Später kamen auch Gefangene aus dem Stalag X B in Sandbostel und anderen Stalags.

Ab Dezember 1941 ging die verwaltungstechnische Zuständigkeit für das Arbeitskommando in Sande vom Stalag Wietzendorf auf das Stalag X C in Nienburg über, das Sander Kommando führte nachfolgend die Nummer 1155 X C.

Zu erkennen waren die Kriegsgefangenen an ihren Zwangsarbeitsstätten und bei ihren Fußmärschen vor allem an den mit Ölfarbe auf die Kleidung angebrachten großen Buchstaben „SU“ (für Sowjetunion).

In einem Schreiben des Straßenbauamtes Oldenburg-West an den Oldenburgischen Minister des Innern (30.10.1941) wurden die Planungen für das „Kriegsgefangenenlager Sanderbusch“ mit Blick auf das Jahresende 1941 wie folgt beschrieben: „Im Laufe der Monate November und Dezember wird der größte Teil der Belegschaft für anderweitigen Einsatz frei. Spätestens mit Ablauf des Monats Dezember [1941, H. F.] muss die Bewirtschaftung des im Eigentum der Firma Möller, Wilhelmshaven, stehenden Lagers aufgegeben werden. Eine kleine Zahl Kriegsgefangener wird zwar zur Erledigung verbleibender Restarbeiten auf der Reichsstraße 210 dann weiterhin noch Aufnahme finden müssen.“

Ende November 1941 waren im Bereich der Baustelle Reichsstraße 210/Ortsdurchfahrt Jever aus dem Kriegsgefangenenlager „Sander Mühle“ noch etwa 50 sowjetische Kriegsgefangene für die Firma Wilhelm Müller (Jever) im Einsatz. Offenbar wurden dann zum 31.12.1941 tatsächlich alle verbliebenen Gefangenen nach Bockhorn-Kreyenbrok (Friesland) bzw. ins Arbeitskommando Nr. 5878 Meerdorf (Löningen, Landkreis Cloppenburg) versetzt, das Lager/Kommando Sande blieb bis April 1942 unbesetzt. Erst ab 12. April 1942 erfolgten wieder Verlegungen von Gefangenen nach Sande und für Mai und August 1942 sind wieder genauere Belegungszahlen überliefert: Am 13. Mai waren 70 sowjetische Kriegsgefangene im Lager „Sander Mühle“ untergebracht, am 14.8. waren es 76.

Bilanz des „Russeneinsatzes“

Nach den Abrechnungen der Firma Müller (Jever) wurden die Kriegsgefangenen auf den Baustellen Reichsstraße 69 und 210 sowie Ortsdurchfahrt Jever zwischen August und Weihnachten 1941 sowie von April bis Juni 1942 eingesetzt. Insgesamt wurden allein für diese Firma zwischen dem 25. August 1941 und 6. Juni 1942 „21619,5 Arbeitsstunden von kriegsgefangenen Russen abgeleistet“.

In welchem Umfang die Kriegsgefangenen aus dem Kommando „Sander Mühle“ auch bei den anderen Straßenbau-Firmen, die zuvor polnische und französische Kriegsgefangene einsetzten, Zwangsarbeit verrichten mussten, ist nicht überliefert.

Es ist nach bisherigem Erkenntnisstand davon auszugehen, dass ab Juni 1942, nach Beendigung des Straßenbaueinsatzes, die noch im Arbeitskommando Nr. 1155 X C befindlichen sowjetischen Gefangenen in der umliegenden Landwirtschaft oder Industrie- bzw. Gewerbebetrieben zum Einsatz kamen.

Für Mitte September 1942 sind durch entsprechende Eintragungen auf den Personalkarten einige Überstellungen von sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Arbeitskommando Bockhorn-Kreyenbrok an das Arbeitskommando in Sande belegt.

Wann genau das Arbeitskommando Nr. 1155 X C aufgelöst wurde, konnte bisher nicht exakt geklärt werden. Im Mai und Oktober 1944 sind noch Verlegungen von Rotarmisten aus dem Arbeitskommando Nr. 5789 X C Nordenham-Weserflug nach Sande überliefert, es ist also davon auszugehen, dass das Kommando bis mindestens Ende 1944 existiert haben muss.

Ab Dezember 1943 wurden im Lager auch sowjetische Kriegsgefangene untergebracht, die dem Kriegsmarine-Arbeitskommando mit der Bezeichnung „KM Sande“ angehörten, ab Oktober 1944 Rotarmisten im Arbeitseinsatz beim Marine-Festungs-Bau-Pionier-Bataillon 314.

Desolate Lebensumstände im sowjetischen Arbeitskommando in Sanderbusch

Der Bahnhof in Sande einschließlich seines Rangierbahnhofs war Dreh- und Angelpunkt für die Verteilung und die Weiterbeförderung der sowjetischen Kriegsgefangenen in die Arbeitskommandos im Bereich Wilhelmshaven / Friesland / Ostfriesland. Es gibt zumindest einen Augenzeugen, der damals bei der Reichsbahn im Rangierdienst arbeitete und die ankommenden Güterwaggons mit den sowjetischen Kriegsgefangenen beobachten konnte. Hans Bleckwehl aus Oldenburg schilderte 1996 in einer Dokumentation Beobachtungen aus Sande in den Kriegsjahren, ohne allerdings genauere Angaben zum Zeitpunkt dieser Vorkommnisse zu machen:

Beim Öffnen der Güterwaggontüren boten sich regelrechte Horrorszenen. Tote fielen uns schon entgegen auf den Bahnsteig. Ein fürchterlicher Gestank von Urin und Kot, in dem die meisten vielleicht wochenlang gelebt haben, schlug uns entgegen. Ausgezehrte Gestalten wankten uns entgegen. Einigen gestorbenen Kameraden waren die Bäche aufgeschlitzt, Leber, Lunge und Nieren herausgerissen und vor Hunger von den noch Lebenden verzehrt worden.“

Es gibt jedoch genauere Hinweise auf den äußerst schlechten körperlichen Zustand der ersten sowjetischen Kriegsgefangenen in Sande: Im August 1941 meldete der Domänenverpächter Harry Janssen einen Schadensersatzanspruch von 92,- Reichsmark an, da sein Feld mit Landbohnen von sowjetischen Kriegsgefangenen zertreten wurde, die von der Straßenbauverwaltung in der Nähe von Sande beschäftigt waren. Die Kriegsgefangenen hatten die Schoten abgerissen, die Bohnen gegessen, das Stroh zertreten und beschmutzt. Nach Ansicht der Straßenbauverwaltung sollte er sich zur Regulierung seiner Ansprüche an das zuständige Wachkommando des Kriegsgefangenenlagers Sanderbusch wenden.

Unter dem Datum 9. September 1941 befasste sich die Straßenbauverwaltung erstmalig mit einer „Leistungsbewertung“ der sowjetischen Kriegsgefangenen im Vergleich zu den zuvor eingesetzten französischen Kriegsgefangenen. Die zuständige Straßenmeisterei notierte: „Die Leistungen der eingesetzten Russen sind äußerst gering. Nach gewissenhafter Schätzung betragen sie nur 50 Prozent der Leistungen der (…) Franzosen.“

Abb.: Ewgenij Rumjanzew, ein Überlebender des Kriegsgefangenenlagers „Sander Mühle“ (Foto aus der Nachkriegszeit, vor 2001. Quelle: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten).
Abb.: Ewgenij Rumjanzew, ein Überlebender des Kriegsgefangenenlagers „Sander Mühle“ (Foto aus der Nachkriegszeit, vor 2001. Quelle: Stiftung niedersächsische Gedenkstätten).

Im Stadtarchiv Wilhelmshaven findet sich ein elfseitiger Bericht über „Planung und Bau der früheren Reichsstraßen 69 und 210“ von Walter Schumacher, Sande, aus dem Jahr 1990. Darin heißt es u.a.: „Nach dem Beginn des Russlandfeldzuges kamen russische Kriegsgefangene. Sie kamen in einem sehr schlechten körperlichen Zustand hier an. Zudem waren es zum großen Teil recht junge Männer. Der Lagerkommandant der Wehrmacht versuchte mit Unterstützung der Firma Hermann Möller, die körperliche Verfassung der Russen zu verbessern. Im Lager wurde eine eigene Landwirtschaft zur Erzeugung von Lebensmitteln eingerichtet und Firma Möller steuerte, soweit es ihr in der damaligen Zeit möglich war, zusätzliche Lebensmittel in das Lager. Mein Gesprächspartner lobte in diesem Zusammenhang mehrfach die Bemühungen des Lagerleiters der Wehrmacht sowie die der Firma Hermann Möller. Trotz der Bemühungen konnte dabei leider nicht verhindert werden, dass mehrere russische Kriegsgefangene starben.“

Ein überlebender sowjetischer Kriegsgefangener, Ewgenij Rumjanzew (geboren 1921), der ab September 1941 im Arbeitskommando Sande eingesetzt war, schildert die Lebensumstände im Lager jedoch etwas anders. Er schrieb im November 2001 an die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten: „Die Sterberate in dem Lager war hoch. Das Lager wurde systematisch mit neuen Gefangenen gefüllt. Bei der schweren Arbeit im Landstraßenbau verließ einen nie das Hungergefühl. Abends gab man uns im Lager die Brotration mit ein bisschen Marmelade, das war im Nu aufgegessen. Zum Mittag bei der Arbeit gab es Suppe, bestehend aus Wasser und Rübenabfällen. Wegen Unterernährung und Prügel litt eine Reihe von Gefangenen an der so genannten Wasserkrankheit, bei der der ganze Körper stark anschwillt: die Beine, die Arme, der Bauch und anderes. Es gab im Lager eine Sanitätsstelle, aber diejenigen, die mit dieser Krankheit dorthin gerieten, starben, da es in der Sanitätsstelle nicht die notwendigen Medikamente gab und die Kranken zum Mittag kein Essen bekamen.“ Es muss also, wie auch für andere Orte mit sowjetischen Kriegsgefangenen beschrieben, im Winter 1941/42 von besonders schlimmen Zuständen im Lager Sander Mühle ausgegangen werden.

19 Todesfälle im Kommando „Sander Mühle“ – Bestattungen der Opfer in Wilhelmshaven

Für den Zeitraum der Belegung des Lagers mit polnischen und französischen Kriegsgefangenen 1940/41 sind keine Sterbefälle überliefert. Im sowjetischen Arbeitskommando „Sander Mühle“ (ab August 1941) starben dann jedoch innerhalb kurzer Zeit 19 sowjetische Gefangene, die meisten an Hunger und Erschöpfung, in zwei Fällen setzten Gefangene aus Verzweiflung ihrem Leben selbst ein Ende. Die Toten wurden entgegen erster Vermutung nicht auf dem Friedhof Sande, sondern in Wilhelmshaven bestattet. Somit lässt sich mit den Wilhelmshavener Gräberlisten (Ehrenfriedhof und Aldenburg) und den Personalkarten der Gefangenen aus der Wehrmachtsverwaltung die Identität der Opfer aus dem Arbeitskommando Sande klären. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in mehreren Personalkarten von Gefangenen aus dem Kommando Sanderbusch vor allem für den Monat Dezember 1941 die Rückführung in das zu dieser Zeit als „Sterbelager“ anzusehende Stammlager Wietzendorf vermerkt ist, wo diese kurz darauf verstarben.

 

KGL-Sande_05 KGL-Sande_06

Abb.: Ausschnitte aus Personalkarte des sowjetischen Kriegsgefangenen Homenko, u.a. mit Eintragung „Arbeitskommando Sande“ (obd-memorial, Sammlung Holger Frerichs).

 

Übersicht: Sterbefälle im Arbeitskommando Nr. 20 X D / 1155 X C Sande

(nach Sterbedatum geordnet)ii

Sterbedatum

JJJJ-MM-TT

Erk.-Marke

Name

Vorname,

Vaters-

Name

Nationalität

Geb.-

datum

JJJJ-MM-TT

Todesursacheiii

Friedhof /

Grablage

1941-08-19

6317 XD

Nakussow

Grigorij Macharbek

Ukrainer

1919-01-19

Ruhr

Ehrenfriedhof

Whv C 101

1941-10-02

5991 XD

Golubew

Alexej Stefan

Russe

1919-03-18

Suizid

Ehrenfriedhof

Whv C 100

1941-10-17

9367 XD

Startschenkow

Jegor

Nikita

Russe

1918-09-09

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 7

1941-10-17

5967 XD

Meschkow

Wladimir Iwan

Russe

1917-03-24

Suizid

Ehrenfriedhof

Whv C 6

1941-10-26

9703 XD

Klimow

Iwan

Pawel

Russe

1917-12-04

Sepsis

Ehrenfriedhof

Whv C 18

1941-11-03

7874 XD

Warlakow

Alexej

Egor

Russe

1918-01-04

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 27

1941-11-04

2873 XD

Krasow

Nikolaj

?

Unbek.

unbekannt

unbekannt.

Ehrenfriedhof

WhvC 28

1941-11-11

10478 XD

Timofejew

Pjotr

Aleksej

Russe

1921-12-25

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 41

1941-11-05

9682 XD

Chlystow

Dimitrij

Iwan

Russe

1919-11-08

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 46

1941-11-15

5987 XD

Werkin

Makar Monar

Russe

1919-09-19

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 25

1941-11-25

6698 XD

Djomin

Aleksandr Stepan

Russe

1921-09-10

unbekannt

Ehrenfriedhof

Whv C 62

1941-12-09

116609 XB

Kaljapkin

Fjodor Nikita

Russe

1903-10-26

Inanitionszust.

Ehrenfriedhof

Whv C 88

1941-12-09

117009 XB

Sirenin

Alexandr Alexej

Russe

1901-08-24

Resorptionsstör.

Ehrenfriedhof

Whv C 89

1941-12-09

4874 XD

Prygunow

Alexandr Grigorij

Russe

1915-12-26

unbekannt

Ehrenfriedhof

Whv C 91

1941-12-10

117000 XB

Archipow

Iwan

Timofei

Russe

1904-09-25

Resorptionsstör.

Ehrenfriedhof

Whv C 90

1941-12-15

113548 XB

Sungatschow

Andrej Wasilij

Russe

1904-07-15

K.-schwäche

Aldenburg

Whv 19A-29

1941-12-15

117683 XB

Kasimin

Nikolaj Konon

Russe

1908-03-27

K.-schwäche

Aldenburg

Whv 19A-30

1941-12-22

2468 XD

Subko

Prokopij Tichon

Russe

1919-02-01

Resorptionsstör.

Aldenburg

Whv 19A-48

1941-12-28

118458 XB

Fjodorow

Fjodor

Iwan

Russe

1903-01-01

Resorptionsstör.

Aldenburg

Whv 19A-63

„Aussonderungen“ und Überstellungen an die Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven –

Exekutionen im KZ Hamburg-Neuengamme

Auch für Aussonderungen sowjetischer Kriegsgefangener, die aus rassistischen oder ideologischen Gründen von der Wehrmacht aus der Kriegsgefangenschaft „entlassen“ und an die Geheime Staatspolizei übergeben wurden, gibt es für Sanderbusch entsprechende Belege. So fanden sich in Unterlagen der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme die Namen von 10 Gefangenen, die 1941 aus den Arbeitskommandos „Schwarzer Weg“ in Wilhelmshaven sowie aus Arbeitskommandos „Sander Mühle“, Bockhorn-Kreyenbrok und Langeoog (Landkreis Wittmund) stammten, an die Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven übergeben und im Oktober und Dezember 1941 im KZ Neuengamme ermordet wurden. Drei dieser Opfer der Gestapo stammten aus dem Arbeitskommando „Sander Mühle“:

1) Ilja Iwan Iwanow, geboren 2. August 1911. Er war Russe, von Beruf Bauer, sein Dienstgrad war Soldat. Am 2. Juli 1941 war er in Gefangenschaft geraten. Im Juli 1941 wurde Iwanow im Stalag X D (310) mit der Erkennungsmarken-Nummer 6411 XD registriert und am 4. August 1941 ins Arbeitskommando Nr. 5 X D nach Bockhorn verschickt. Dort flüchtete er am 26. August 1941, wurde am 28. August wiederergriffen und noch am gleichen Tag ins Arbeitskommando Nr. 20 X D Sande versetzt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt Ende November/Anfang Dezember 1941 hat ihn die Wehrmacht an die Gestapo Wilhelmshaven überstellt. In der ersten Dezember-Hälfte 1941 wurde er im Konzentrationslager Neuengamme exekutiert und am 11. Dezember 1941 im Krematorium Ohlsdorf eingeäschert.

2) Iwan Ossip Wasichin, geboren am 2. Februar 1913. Nationalität, Beruf  und  Dienstgrad, der Tag der Gefangennahme und die Registrierung im Stalag X D (310) sind identisch mit Iwanow, seine Erkennungsmarken-Nummer war 941 XD. Auch Wasichin kam am 4. August 1941 ins Arbeitskommando Nr. 5 X D nach Bockhorn, flüchtete gemeinsam mit Iwanow am 26. August 1941, wurde aber ebenfalls wiederergriffen und am 28. August 1941 ins Arbeitskommando Nr. 20 X D versetzt. Auch hier erfolgte zu einem unbekannten Zeitpunkt Ende November/Anfang Dezember 1941 seine Überstellung an die Gestapo Wilhelmshaven und in der ersten Dezember-Hälfte 1941 die Exekution in Neuengamme und am 11. Dezember 1941 die Einäscherung im Krematorium Ohlsdorf.

3) Nikolaj Ksenofont Kurtizew, geboren am 25. November 1905. Auch er war Russe, von Beruf Bauer, sein Dienstgrad Soldat. Am 7. Juli 1941 geriet er in deutsche Gefangenschaft. Im Stalag X D (310) Wietzendorf erhielt er die Erkennungsmarken-Nummer 6009 XD. Sein weiterer Weg ist identisch mit Iwanow und Wasichin: Versetzung nach Bockhorn, dort Flucht, nach Wiederergreifung Versetzung ins Arbeitskommando Sande, Überstellung an Gestapo Wilhelmshaven, Exekution im KZ Neuengamme und Einäscherung im Krematorium Ohlsdorf.

4. Erinnerungsarbeit „vor Ort“ erst ab 2001

Die Baracken des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers wurden nach Kriegsende noch etliche Jahre mit Flüchtlingen und Vertriebenen belegt und schließlich abgerissen. Schon kurz nach der Befreiung vom NS-Regime  schien die Erinnerung an die Vorgänge im Kriegsgefangenenlager „Sander Mühle“ – zumindest auf Seiten der zuständigen zivilen Behörden – sehr lückenhaft gewesen zu sein. So berichtete die Gemeindeverwaltung Sande im Sommer 1949 auf entsprechende Nachfrage im Rahmen alliierter Suchaktionen nur kurz über das „Lager Mühle“: „Das Lager an der Sander Mühle in Sanderbusch war ein ausgesprochenes Gefangenenlager. Eiune ungefähre Belegungsstärke läßt sich sehr schwer ermitteln. Sie schwankt zwischen 100 und 500 Mann. Erschießungen sollen im Lager nicht vorgekommen sein. (…). Es ist nicht bekannt, daß Angehörige der ehemaligen Lagerwache wegen Verbrechen gemäß Kontrollratsgesetz verurteilt worden sind.“ Ernsthafte Versuche ortsgeschichtlich Interessierter, die Ereignisse und Hintergründe rund um das Kriegsgefangenenlager „Sander Mühle“ und insbesondere das Schicksal der dort seit August 1941 untergebrachten sowjetischen Kriegsgefangenen aufzuklären und kritisch zu beleuchten, gab es dann bis zur Jahrtausendwende vor Ort in Sande nicht. Erst 2001 bemühte sich eine Schülergruppe der Haupt- und Realschule Sande unter Leitung des Lehrers Klaus Gelfert, zu näheren „Erkenntnissen über ein dunkles Kapitel in der Ortschronik“ zu gelangen.

Die Schüler beteiligten sich an einem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung, dessen vorgegebenes Thema „Verschleppt und ausgebeutet – NS-Zwangsarbeiter“ war. Die Gruppe wurde schließlich mit einem Buchpreis ausgezeichnet. Am 4. Mai 2002 veröffentlichte die „Wilhelmshavener Zeitung“ in einer Heimatbeilage die Ergebnisse der Schüler-Arbeit.

Zum Kriegsgefangenenlager „Sander Mühle“ basierten die Recherche-Ergebnisse der Schüler mangels sonstiger damals bekannter Quellen im Wesentlichen auf Angaben von älteren Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Altes Sande“, das ist der örtlliche Geschichtsverein, sowie Eintragungen in der zeitgenössischen Chronik der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Zum Lager Sander Mühle war, so der Hinweis in der Ausarbeitung der Schülergruppe, in der Kirchenchronik nur ein kurzer und unvollständiger Hinweis zu finden: „Auch für Kriegsgefangene kam ein Barackenlager in unsere Gemeinde hinter Sanderbusch, jenseits des Kanals bei der Mühle. Die Insassen (Polen, dann Franzosen) wurden bei dem Bau der Reichsstraße beschäftigt und arbeiten in der Landwirtschaft.“

Die Belegung des Lagers mit sowjetischen Kriegsgefangenen wird in der Chronik aus unbekannten Gründen nicht mehr erwähnt. Die heimatkundlich interessierten Sander Bürger vermittelten den Schülern noch folgende „Erinnerungen“ an das Lager:

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ‚Altes Sande‘ berichteten unserem Lehrer Folgendes: 1) Das Kriegsgefangenenlager ‚Sander Mühle‘ bestand aus vier Baracken, die mit Draht eingezäunt waren. Nacheinander wurden hier Polen, Franzosen und Russen untergebracht. Jeden Abend hörte man Gesänge aus diesem Lager. Im Sommer badeten die Gefangenen im Ems-Jade-Kanal. Die Russen hatten sich ein Sprungbrett gebaut, das von der Dorfjugend mit genutzt wurde. 2) Zur Arbeit wurden die Gefangenen sowhl auf den nahen Bauernhöfen (Polen und Franzosen) wie auf den verschiedenen Baustellen eingesetzt. Dazu marschierten sie in Kolonnen zum Bahnhof Sanderbusch, von wo sie mit Zügen und Bussen nach Wilhelmshaven gebracht wurden. Die Russen waren begierig, Salz einzutauschen. (…). Die Mitglieder der ‘Arbeitsgemeinschaft Altes Sande’ erzählten von einem jungen Russen, der sich in Sande vor den Zug geworfen hatte und so starb. Als die Jungen andere Russen nach dem Grund fragten, sagten diese, er hätte es aus Heimweh getan. Sicher habe es auch Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang gegeben. Die Kirchenchronik berichtet von einzelnen Toten durch Krankheit oder Unfälle (…). ”

Hinweise auf Hunger und Schwerstarbeit, Mißhandlung oder häufigere Todesfälle unter den sowjetischen Kriegsgefangenen im Lager „Sander Mühle“ fehlten völlig. Bereits das äußere Bild dieser Gefangenen muss aber, für jedermann sichtbar, insbesondere in der Zeit um Dezember 1941 von Auszehrung und Hunger gekennzeichnet gewesen sein. Bei körperlicher Schwerstarbeit wurden sie völlig unzureichend ernährt, die meisten der mindestens 19 Toten aus dem Kommando verstarben, wie dokumentiert, nicht an „Krankheiten“ oder bei „Arbeitsunfällen“, sondern gingen an akuter Unterernährung, Entkräftung und Erschöpfung zugrunde. Solche eher unkritischen Darstellungen, die an die Schüler weiter gegeben wurden und offenbar bis in die jüngste Vergangenheit das Geschichtsbild der heimatkundlich Interessierten in Sande prägen, verbergen völlig, was vor allem in den ersten Monaten der Anwesenheit sowjetischer Kriegsgefangener im Lager Sander Mühle geschah.

Dahinter mag sicherlich auch das Bemühen stehen, die Dorfgeschichte in hellem Lichte erscheinen zu lassen. Die Schülergruppe, so ist in dem Bericht über das Projekt abschließend zu lesen, kam zu der Erkenntnis: „Es ist schwierig, sich in die Zeit vor 60 Jahren hinein zu versetzen. (…). Heute erinnert fast nichts mehr an die NS-Zwangsarbeiter. Die Holzbaracken wurden teilweise noch während des Krieges für Flüchtlinge genutzt und später abgerissen. (…). Durch eine Gedenkstätte, eine Abteilung im Heimatmuseum und Berichte in der örtlichen Tageszeitung lässt sich vielleicht, dass dieses dunkle Kapitel unserer Vergangenheit nicht vergessen wird. (…). An den Orten der ehemaligen Lager könnten Gedenktafeln an diese Zeit erinnern. Schulbücher müssen die Erinnerung wachhalten. Die Gefahr des Vergessens besteht: die Generation, die das NS-Unrecht miterlebt hat, stirbt aus.“

Der Wunsch nach einer Gedenktafel blieb jedoch bisher unerfüllt, in Sande erinnert am „historischen Ort“ des Lagers Sander Mühle nichts mehr an die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg.

Der Verfasser veröffentliche im April 2012 in der Heimatbeilage der „Wilhelmshavener Zeitung“ (mit gleichem Inhalt im „Jeverschen Wochenblatt“, Heimatbeilage „Friesische Heimat“, 28.2.2012) erste Forschungsergebnisse zum sowjetischen Arbeitskommando im Lager Sander Mühle.

In der noch für 2016 geplanten Veröffentlichung eines Forschungsberichtes des Verfassers (im Auftrag der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) über sowjetische Kriegsgefangene in Friesland und Wilhelmshaven wird auch die Geschichte des Lagers „Sander Mühle“ und insbesondere des sowjetischen Arbeitskommandos ausführlich mit weiteren Zeitzeugenberichten und Quellennachweisen dokumentiert. Die Veröffentlichung erscheint als Band 4 der “Wilhelmshavener Beiträge zur Stadt- und Kulturgeschichte”, herausgegeben von der Stadt Wilhelmshaven (Stadtarchiv und Kulturbüro).

Auf Einzelnachweise im Text wurde weitgehend verzichtet.

Quellennachweise in der Sammlung des Verfassers.

Materialien u.a. aus dem Niedersächsischen Landesarchiv Oldenburg, Archiv Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Stadtarchiv Wilhelmshaven, Stadtarchiv Jever, www.obd-memorial.ru, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle, Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden.

 

Literaturhinweise und Links (Auswahl):

  • Keller, Rolf: Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/42. Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Vernichtungspolitik und kriegswirtschaftlichen Zwängen (Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Bd. 1). Göttingen 2011.
  • Keller, Rolf/Petry, Silke (Hg.): Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz 1941-1945. Dokumente zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Norddeutschland (Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Bd.2). Göttingen 2013.
  • Overmanns Rüdiger/Hilger, Andreas/Polian, Pavel (Hg.): Rotarmisten in deutscher Hand. Dokumente zu Gefangenschaft, Repatriierung und Rehabilitierung sowjetischer Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Paderborn 2012.
  • Datenbank der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zu sowjetischen Arbeitskommandos in Niedersachsen:
    http://gedenkstaettenfoerderung.stiftung-ng.de/de/dokumentationsstelle/dokumentation-kriegsgefangenenlager/datenbank.html
  • Briefe ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener an den Verein „KONTAKTE-KOHTAKTbl“:
    http://www.kontakte-kontakty.de/deutsch/ns-opfer/freitagsbriefe/index.php

Copyright: Holger Frerichs, Hoher Weg 1, 26316 Varel

Forschungsstand/Version: 13.5.2016

 


 

i Es handelte sich um 12000 qm auf den Parzellen 329/24 und 182/13 in Flur 3 des Katasterbezirks Sande/Gemeinde Oestringen. Vgl. Pachtvertrag vom 8.12.1939. Staatsarchiv Oldenburg, Bestand 136, Nr. 12850b.

ii Erstellt auf Grundlage der amtlichen Gräberliste der Stadt Wilhelmshaven und der Personaldokumente der Gefangenen (obd-memorial). Die Angaben wurden bearbeitet vom Verfasser und Wolfgang Scheder, Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden (Quellen: obd-memorial, Dokumentationsstelle Sächsische Gedenkstätten).

iii Inanitionszust. = Inanitionszustand; .K.-schwäche = Körperschwäche. Resorptionsstör. = Resorptionsstörung.

 

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