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Im Jahre 2018 kamen in Kentucky, USA, drei Audio-Kassetten ans Licht. Auf ihnen schildert der jüdische Landwirt Robert de Taube (1896 – 1982), langjähriger Inhaber des Horster Grashauses, seine Überlebensgeschichte. Sie beginnt mit der Pogromnacht vom 9. November 1938 auf dem Grashaus und in Neustadtgödens. De Taube berichtet dann von seiner Verschleppung in das KZ Sachsenhausen, von den gescheiterten Bemühungen, ein rettendes Exilland zu finden, und vom Raub des Eigentums durch die Nationalsozialisten, die ihn 1940 nach Berlin vertrieben.
Während die Deportationszüge nach Auschwitz rollten, nahm er sein Versteck auf den Straßen der Reichshauptstadt und in den Waggons der Stadtbahn. Er fuhr kreuz und quer durch Berlin bis hin in die Vorstädte, handelte mit Gemüse, Obst und Kleidung, arbeitete als Gärtner und wechselte ständig seinen Unterschlupf. Töchter aus Nazi-Familien verliebten sich in ihn. In einer Grunewald-Villa fand er seine beste Bastion. Ohne mutige Unterstützer hätte er nicht überlebt.
Bereits wenige Monate nach seiner Befreiung in Berlin war Robert de Taube wieder zurück in seiner Heimat und versuchte, das geraubte Eigentum von den Alt-Nazis zurückzuerlangen. Das gelang ihm erst nach Jahren unter Anspannung aller Kräfte.
Der Referent hat mit Unterstützung von Nachfahren der Familie de Taube in den USA, Mexico und England den erschütternden Bericht ediert, wissenschaftlich kommentiert und unter dem Titel „Das offene Versteck“ im Bremer Verlag Fuego veröffentlicht.
In seinem Vortrag stellt Peters das Buch und die spannenden Recherchen dazu vor. Es werden die Audiokassetten angespielt und auch ein Film gezeigt, der 1971 auf dem Horster Grashaus entstand.